Die Spuk- oder Teufelsbrücke In einem dunklen, dunklen Wald gab es eine kleine Holzbrücke, die über die Stave, einem schmalen Flusslauf, mit einer dunklen Furt an dieser Stelle, führte. Um diesen Ort ranken sich dunkle, sehr dunkle Geschichten. Einst erstreckten sich hier im Südosten von Berlin weite, urwüchsige Waldgebiete. Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm der 1. ließ sich deswegen genau hier ein Jagdschloss errichten, um in dem Gebiet auf Jagd gehen zu können. Es gab nur wenige kleine Dörfer, die durch Waldwege miteinander verbunden waren. Die Menschen nahmen lange Strecken in Kauf, um auf den Markt der nächst größeren Ansiedlung, Wusterhausen, zu kommen. Zwischen Wusterhausen und Senzig lag das 158 Hektar große Jagdareal, auch „Tiergarten“ genannt. Das kleine Flüsschen, die Stave, schlängelte sich durch das dichte Gehölz des Jagdgebietes. Natürlich gab es reichlich Wild, auch Wölfe wurden hier gesehen und ihr Heulen schallte weit übers Land. Es war ein Gruselweg, die Bäume standen eng und breiteten ihre Kronen und Zweige wie ein Hexenmeistergewand aus. Ihre Äste erinnerten an Nasen und Buckel und ihr Ächzen klang wie eine Klage der Geister. Keiner lief gerne hier entlang, aber als der König genau an der Gabelung nach Wusterhausen eine Holzbrücke anlegen ließ, kamen die Dorfbewohner der Umgebung mit ihren Karren nun schneller nach Wusterhausen und nutzten gerne diese Brücke. Es wird erzählt, dass zu später Stunde ein Trunkenbold auf dem Heimweg nicht mehr ganz trittfest war, von der Brücke in die Stave fiel und ertrank. Seitdem treibt seine Seele als Gespenst dort ihr Unwesen. Immer um Mitternacht sind schauerliche Laute zu hören, verwachsene Hunde laufen umher, bellen und jagen den Passanten Angst und Schrecken ein. Bestätigen können das auch die Bewohner des einstigen Zollhauses gleich neben der Brücke. Das lag auch noch um1900 in einem dunklen, dunklen Wald. © Brunhild Hauschild Veröffentlichungen, auch auszugsweise, nur mit meiner schriftlichen Zustimmung |